Die Social-Media-Rezepte erfolgreicher B2B-Unternehmen

B2B-Social-Media-ErfolgsrezepteDie sozialen Medien bieten Unternehmen eine Fülle neuer Kanäle, die sie zur Kommunikation mit ihren Zielgruppen nutzen können. Vor allem Social Networks wie Facebook, LinkedIn oder Youtube verfügen über ein – zumindest theoretisch – hohes Reichweitenpotenzial. Doch wie hebt man dieses Potenzial und wie kommuniziert man zielgerichtet? Social-Media-Experten von erfolgreichen B2B-Unternehmen bieten Einblicke in ihre Erfolgsrezepte.

Social Media bei ZF

Im Interview mit weblogmarketing.de spricht Daniel Pfeiffer, verantwortlich für den Bereich Social Media bei der ZF Friedrichshafen AG, über seine tägliche Arbeit und die Bedeutung von Social Media für den Automobilzulieferer. Social-Media-Kommunikation sei ein fester Bestandteil der ZF-Kommunikationsaktivitäten geworden. „In erster Linie haben unsere Social Media Maßnahmen image- und reputationsbildende Ziele, da wir die Vertriebsunterstützung in unserem Bereich mit komplexen und langfristigen Kundenbeziehungen als nicht effektiv erachten.“ Zudem werde Social Media als HR-Marketing-Tool eingesetzt: „In einem hart umkämpften Arbeitnehmermarkt ist eines unserer wesentlichen Ziele, jungen, potenziellen Mitarbeitern ZF bekannt zu machen, sowie unsere Vorzüge als Arbeitgeber zu vermitteln.“

Screenshot: ZF-Facebook-Seite
Screenshot: ZF-Facebook-Seite

Wie im Grunde alle Unternehmen hat auch ZF mit dem sogenannten Information Overflow zu kämpfen. „In den Timelines, Walls und Streams der verschiedenen Netzwerke, herrscht mittlerweile ja ein ziemliches Gedränge. Wer sich hier Gehör verschaffen will, muss sich richtig was einfallen lassen“, so Pfeiffer. „Unsere Herausforderung ist, hier die richtige Mischung von Inhalten zu finden, anhand derer wir die Aufmerksamkeit unserer Zielgruppen erreichen, diesen Mehrwert bieten und mit ihnen in den Dialog kommen.“ Eine weitere Herausforderung sei der effiziente Einsatz der stetig wachsenden Anzahl von Social Media Plattformen bei gleichzeitig begrenzten Ressourcen.

Die Zielsetzungen der verschiedenen Social-Media-Kanäle bei ZF

  • „Facebook ist nach wie vor eine unserer zentralen Plattformen, da wir hier eine große Reichweite bei den jungen Zielgruppen haben. Über Facebook wollen wir mit jungen Leuten, die ZF bislang noch nicht so gut kannten, in den Dialog kommen, um ihnen so die globale Relevanz von ZF näher zu bringen.“
  • „Neben Facebook ist für uns LinkedIn eine sehr wichtige Plattform. Anders als bei Facebook, liegt der Schwerpunkt hier auf sachlicheren Inhalten, was unseren Themen entgegenkommt. Neben Arbeitgeberkommunikation eignet sich LinkedIn für uns auch sehr gut um mit Partnern, Lieferanten aber auch Kunden in Kontakt zu bleiben.“

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B2B-Social-Media bei Bosch

Im Gespräch mit Absatzwirtschaft gewährt Katharina Sorg, bei Bosch tätig im Bereich Corporate Communications, Einblicke in die B2B-Social-Media-Kommunikation bei dem Technologie-Konzern. Die zentrale Herausforderung bei Bosch sei die Steuerung der weltweiten Social-Media-Kanäle: „Wir haben inzwischen mehr als 350 Social Media-Kanäle weltweit und mehr als 500 Websites. Die Herausforderung ist es, die vielen unterschiedlichen Stimmen zu orchestrieren und mit einer übergeordneten Stimme zu sprechen – wenn auch in unterschiedlichen Sprachen“, sagt Sorg. Das verbindende Element über die Kanäle hinweg sei der zentrale Bosch-Storytelling-Ansatz in der Digitalen Kommunikation. „Gute Geschichten hören wir alle gerne, sehr gute Geschichten erzählen wir auch weiter. Dabei ist in unseren Geschichten nicht Bosch der „Hero“, sondern der Buddy. Wir stellen stets jene Menschen in den Mittelpunkt, denen unsere Produkte in ihrem Leben helfen. Vom Schulbusfahrer in Schweden, der dank ESP sicherer unterwegs ist, bis zur Köchin in Indonesien, die dank guter Verpackungen bessere Lebensmittel erhält“, so Sorg.

Community Marketing bei Bosch

Neben Storytelling ist für Bosch auch das Thema Community Marketing wichtig. So betreibt Bosch etwa ein Forum, in dem sich Profi-Handwerker über Bosch-Elektrowerkzeuge austauschen können. Im Interview mit socialmediaballoon.de hat Tanja Knorr-Sobiech von der Robert Bosch GmbH über ihre Arbeit als Community Manager gesprochen. Eine Community brauche einen Community Manager, der aktives Mitglied und auch wirklich jeden Tag aktiv ist. Seine Aufgaben beginnen bei der Begrüßung neuer Mitglieder. Außerdem sollte er das Forum überwachen und aktiv für Content sorgen, „immer als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Kreativ sein und viel netzwerken. Verlinkungen zu wichtigen Themen oder anderen Communities pflegen und posten. Fragen beantworten oder das Antworten an andere delegieren. Und bitte einfach eine nette Art haben die authentisch ist“, verrät Knorr-Sobiech.

Screenshot: Bosch-Community unter httpss://www.bosch-professional.com/de/de/community/
Screenshot: Bosch-Community unter httpss://www.bosch-professional.com/de/de/community/

Social Media bei Liebherr

Dem Upload-Magazin haben Tobias Ilg, bei Liebherr für die weltweiten Social-Media-Aktivitäten zuständig, und Christopher Schmidt von der betreuenden Agentur We Are Social, in einem Interview spannende Einblicke gewährt. Ein allgemein gültiges Erfolgsrezept für Social-Media-Kommunikation im B2B-Umfeld gebe es nicht. „Ich glaube, dass jedes Unternehmen sich authentisch und zur Marke passend verhalten sollte. Daher kann auch eine Social Media Strategie nicht von der Agentur allein, sondern nur im intensiven Austausch mit den treibenden Kräften im Unternehmen entwickelt werden“, sagt Ilg.

Screenshot: LinkedIn-Post von Liebherr
Screenshot: LinkedIn-Post von Liebherr

Bei der Content-Strategie seien vor allem zwei Aspekte wichtig: Im ersten Schritt begibt man sich bei Liebherr auf die Suche nach der Geschichte, wobei Ilg und Schmidt stets darauf achten, dass die Inhalte auch tatsächlich zur Zielgruppe passen. Wichtig sei an dieser Stelle auch, zu bewerten wie ein tatsächlicher Mehrwert für die Zielgruppen geschaffen werden kann. Erst nach diesem Schritt erfolge die Auswahl der passenden Formate.

Von besonderer Wichtigkeit seien zudem zwei weitere Punkte: Geschwindigkeit und die Integration von Social Media in den bestehenden Kommunikationsmix. Ilg könne nur empfehlen, „möglichst schnell Feedback zu Fragen der Community zu geben auch wenn dies zur Folge hat, die Fachabteilungen zu schnellerem Feedback zu drängen.“ Schmidt ergänzt: „Letztlich muss auch in  Zeiten von Social Media weiterhin im Ansatz integrierter Kommunikation gedacht werden, nur dass Content und Stories nun der Treiber sind – Plattformen und dessen Nutzer geben „nur“ die Spielräume einer Realisation vor.“

Die Zielsetzungen der verschiedenen Social-Media-Kanäle bei Liebherr

Die Zielsetzung unterscheide sich in allen Kanälen etwas, sagt Ilg – „vor allem mit Blick auf die einzelnen Zielgruppen.“

  • „YouTube dient der Darstellung unserer Produkte, die technisch häufig sehr erklärungsbedürftig sind. Dies lässt sich gerade in Filmen gut darstellen.“
  • „Auf Facebook sprechen wir zum einen die Fans unserer Marke und unserer Produkte an, aber auch viele Kunden, die täglich mit unseren Produkten arbeiten. Dadurch bietet sich ein sehr spannender Austausch, gerade in Bezug auf Feedback zu unseren Maschinen im B2B-Bereich“
  • „LinkedIn nutzen wir zum einen in Richtung Employer Branding und Recruiting, zum anderen aber auch für unsere Produktpräsentationen. Da das Verhaltensmuster der User hier anders ist als auf Facebook, gehen wir oft technisch tiefer ins Detail“
  • „Twitter dient vor allem zur Reichweitensteigerung und als Kontakt zu vielen Magazinen und Plattformen der einzelnen Produktbereiche.“

Messe-Kommunikation mit Social Media bei der Krones AG

Bei der Krones AG, einem Hersteller von Abfüllsystemen, spielt unter anderem die Messe-Kommunikation in den sozialen Medien eine wichtige Rolle. Charles Schmidt, Department Manager Creations and Live Events bei der Krones AG, verriet in einem Interview aus dem Jahr 2013: „Wir fragen uns ständig, wie wir das Messeerlebnis bestmöglich mit unserer Community teilen können. Hier experimentieren wir auch viel“. So setzte Krones etwa eine Live-Übertragung von einer Messe direkt im Titelbild des eigenen Facebook-Kanals ein. „Das war kurzfristig sicher eine nette Spielerei, aber wir haben uns vorgenommen, weniger auf kurzfristige Gimmicks als auf das langfristig angelegte Storytelling zu setzen“, so Schmidt.

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